Donnerstag, 17. April 2014

Millionenstadt



Eine einzigartige Lage auf zwei Kontinenten, 2600-jährige Geschichte und 14 Millionen Einwohner. Byzantion, Konstantinopel oder Istanbul - egal wie man sie nennt, eins ist sicher: diese Stadt ist einem Besuch wert!
Istanbul ist das Herz der Türkei. Das Stadtgebiet erstreckt sich auf beiden Seiten des Bosporus, die Meerenge zwischen Mittelmeer und Schwarzem Meer.  Die besondere Atmosphäre dieser Metropole ist auf die Spuren, die Griechen, Römer, Byzantiner und Osmanen auf die Architektur und die Kultur hinterlassen haben, zurückzuführen.  Im Jahr 2010 wurde Istanbul zur europäischen Kulturhauptstadt gewählt und gehört zur Weltkulturerbe der UNESCO



Vor zwei Monaten hatte ich das Glück die Stadt wieder zu besuchen. Jedoch dieses mal habe ich mich entschieden, mehr zu machen, als Verwandten zu besuchen und bis zur Erschöpfung  in den Einkaufszentren herumzulaufen. Shoppen in Istanbul lohnt sich: viel Auswahl zum guten Preis. Aber es gibt viel mehr zum Sehen und zum Erleben.
Als Erste auf der Liste stehen natürlich die Hagia Sophia oder Sophienkirche in Eminönu, eine ehemalige byzantinische Kirche, spätere Moschee und heutiges Museum. Sie war 1000 Jahre lang die größte Kirche auf der Welt. Die Blaue Moschee (Sultan Ahmed) liegt genau gegenüber und ist für ihre sechs Minaretten und die blau-weißen Fliesen bekannt. Auf dem Platz neben der Moschee, noch Hippodrom genannt, befand sich die Pferderennbahn im antiken Konstantinopel und war zu byzantinischer Zeit Mittelpunkt des öffentlichen Lebens. Heute sieht man nur einige verbliebene Monumente: der ägyptische Obelisk, die Schlangensäule und die Konstantinsäule. Am nördlichen Ende des Platzes befindet sich der Deutsche Brunnen, den Kaiser Wilhelm II. in 1898 errichten ließ, da er von der Gastfreundschaftlichkeit in Istanbul beeindruck war.


In unmittelbarer Nähe befindet sich der Topkapı-Palast, der  jahrhundertelang der Wohn- und Regierungssitz der Sultane sowie das Verwaltungszentrum des Osmanischen Reichs war. Heutzutage ist er ein Museum und besitzt eine spektakuläre Sammlung von Jewelen, Gewändern, Waffen u.a. Vor allem die Schmuckstücke mit Edelsteinen sind umwerfend (jede Frau würde mir zustimmen)! Ich rate euch aber zunächst den Harem (das Wohnbereich der Frauen des Sultans) zu besichtigen, da er kürzere Öffnungszeiten hat und man muss am Eingang zusätzlich zahlen. Der Palast hat mehrere Höfe mit Gärten und Terassen. Er liegt am Meeresufer, wie die meisten Schlösse und Herrenhäuser hier, und hat einen herrliche Panoramasicht auf Istanbul.
Im Dolmabahce Palast auf der anderen Seite des Goldenen Horns am Ufer des Bosporus residierten alle osmanischen Herrscher ab 1856. Die Pracht dieses Schlosses wird euch sprachlos zurücklassen:   14 Tonnen Gold wurden allein verwendet, um die Decken des Palastes zu vergolden. Die zentrale Halle wird durch den größten Kronleuchter der Welt dekoriert, ein Geschenk der Königin Victoria von Großbritannien. Der Palast weist den technisch modernsten Standard der damaligen Zeit auf. Er war von Anfang an mit Gasbeleuchtung und wassergespülten Toiletten ausgestattet. In anderen europäischen Palästen dieser Zeit war das nicht der Fall.



Weiterhin lohnt es sich einen Ausflug auf der größten der Prinzinseln im Marmarameer  - Büyükada zu machen, vor allem im Sommer. Die Insel ist ein beliebter Erholungsort der Bewohner von Istanbul, weil sie viel ruhiger als die Großstadt ist und nur eine kurze Fahrt mit dem Schiff von ihr entfernt. Hier darf man kein Auto fahren, man bewegt sich mit Pferdekutschen oder Fahrrädern fort. Charakteristisch für die Insel sind enge, steile Straßen mit Palmen auf beiden Seiten und schöne weißen Holzvillen.


Als Nächster Punkt sollte in ihrem Plan eine Bootsfahrt auf dem Bosporus stehen, bei der ihr alle osmanische Paläste auf der europäischen und asiatischen Küste sehen könnt. Dieses Erlebnis wird einer der Höhepunkte eures Aufenthaltes sein - garantiert! Die lange Fahrt dauert ca. sechs  Stunden, wobei man drei davon an der letzten Station, ein malerischer Fischerdorf in der Ortschaft „Anadolu Kavağı“, verbringt, damit man die Möglichkeit hat die Burgruine Yoros zu besichtigen.  Sie diente früher als Beobachtungs- und Verteidigungsposten am Bosporuseingang. Der Ausblick aufs Meer ist einmalig! 

Während ihr noch in Istanbul seid, solltet ihr nicht die Chance verpassen, das Miniatürk Open-Air-Museum zu besuchen. Mit einer Fläche von 60 000 m2 gehört der Freizeitpark zu den Größten der Welt. Hier sind 100 der berühmtesten Sehenswürdigkeiten aus verschiedenen Zeitepochen des Anatolischen Raumes als Miniaturmodellen im Maßstab 1:25 ausgestellt. Jedes Modell ist mit den kleinsten Datails dargestellt und durch einscannen der Eintrittskarte an einem Gerät, können die Besucher die Geschichte der Sehenswürdigkeit hören.  




Zum Schluss sollte man nicht vergessen, dass man ein fremdes Land nicht kennenlernen kann, ohne die einheimischen Gerichte zu probieren. Die türkische Küche  entwickelte sich durch Einflüsse des Mittelmeerraums und des Orients. Sie enthält viel frisches Gemüse, Lamm und Teiggerichte. Aromatische Gewürze geben den besonderen Geschmack. Von den Hauptgerichten sind meine Favoriten Iskender Kebap (dünn geschnittenes, auf Fladenbrot, Joghurt und Tomatensoße angerichtetes Lammfleisch), Gözleme  (mit würzigem Hackfleisch, Spinat, Frischkäse oder Kartoffel gefüllte Fladenbrote), Mantı  (kleine gefüllte Teigtäschchen, mit Joghurt und einer Buttersoße übergossen) und viele andere. Von den Desserts sollte man auf jeden Fall Sütlaç (Mılchreis), Tavuk Göğüsü (Vanillepudding mit Hühnerfleisch) und Künefe (mit Schafskäse gefüllte und Zuckersirup übergossene und mit Pistazien bestreute dünne Teigfäden (Kadayıf)) probieren. Diese Gerichte sind auf keinen Fall gesund, aber sündhaft lecker!
Viel Spaß in Istanbul!