Dienstag, 9. Februar 2016

Interview mit einem syrischen Flüchtling

Nachdem ich B. für ein Interview gewinnen konnte, wollte ich auch mal mit einem der Jugendlichen aus dem Heim reden. Ich konnte M. kennenlernen. Einen netten, aber auch irgendwie frustriert wirkenden Jugendlichen. Er war so lieb und hat sich bereit erklärt, mir etwas über sich zu erzählen.

F: Kannst du etwas über dich und dein Leben in Syrien erzählen?
M: Mein Name ist M., ich bin hier seit 5 Monaten. Vor dem Krieg war natürlich alles gut.  Aber nach dem Krieg ist nun alles anders. Mein Leben in Syrien war eigentlich ziemlich normal. Ich hatte meine Schule, spielte Basketball. Es war so normal und wir waren so glücklich. Meiner Familie ging es auch so gut. Aber später wurde alles so schwer.

F: Kannst du mir was über deine Familie erzählen?
M: Ich habe einen 2 Jahre jüngeren Bruder, er ist mit meiner Mutter in Türkei. Mein Vater ist in Syrien in Aleppo.

F: Wie war es, als der Krieg in Syrien begann?
M: Es hat alles als eine Revolution angefangen, und es wurde zum Krieg. Ich weiß nicht, es immer gefährlich. In jeder Stadt kämpfen verschiedene Gruppen gegeneinander, die Revolutionäre, die Regimesoldaten, Isis. Überall ist es gefährlich. Es gibt überall Raketen, Waffen Bomben. Es gibt keine richtigen sicheren Orte mehr. Als ich noch zur Schule ging, wurde meine Schule jeden Tag mit Raketen beschossen. Es ist überall gefährlich. Es gibt kein Wasser, keinen Strom mehr.
Danach haben wir uns entschlossen zu fliehen.

F: Wohin seid ihr geflohen?
M: Nach Türkei. Mein Vater ist in Aleppo geblieben. Meine Mutter, mein Bruder und ich sind in die Türkei geflohen.

F: Und wie war das Leben in Türkei?
M: Eigentlich ziemlich gut. Mein Onkel ist in Türkei und darum war es eigentlich ok. Ich bin dann aber weitergeflohen nach Deutschland.

F: Und wie war es in Deutschland?
M: die Polizisten haben uns zuerst in eine Einrichtung gebracht und danach dort, wo B. arbeitet.

F: Was war dein erster Eindruck in Deutschland?
M: Als ich die Stadt gesehen habe, war es ziemlich gut. Aber als ich in die Einrichtung kam, war es ziemlich hart. Dort sind so viele verschiedene Leute, und wir warten alle eigentlich nur. Darauf, dass wir deutsch lernen, arbeiten können, studieren können.

F: Was hast du dir erhofft, als du hierher kamst?
M: Dass ich noch studieren kann, wieder ein Leben aufbauen kann, wieder Basketball spielen kann.

F: Glaubst du, dass du das noch machen kannst?
M: Ich hoffe es.

F: Wie verbringst du deinen Tag?
M: Ich bin in der Einrichtung, meine Situation ist nicht so gut. Es sind zu viele Jungs in der Einrichtung. Ich kann nicht so richtig lernen dort. Es ist sehr beengt dort. Man kann nicht viel lernen dort. Ich spiele wieder Basketball.

F: Wie geht es dir in der Schule?
M: Ich gehe zur Schule, aber die Schule ist nicht gut. Da sind so viele andere Schüler, und alle sprechen eine andere Sprache. Die Lehrer können sich nicht um uns alle kümmern. Ich lerne nicht so viel dort.

F: Hast du Kontakt zu deiner Familie?
M: Ja, über das Internet.

F: Wie geht es deinem Bruder in der Türkei?
M: Auch gut, er geht dort zur Schule.

F: Hättest du was anders gemacht, wenn du gewusst hättest, wie es hier ist?
M: Ich weiß es nicht. Vielleicht ja, vielleicht nein. Vielleicht wäre ich woanders hingegangen, also nicht nach Deutschland, sondern irgendwo anders. Vielleicht wäre ich auch gar nicht gekommen. Ich weiß es nicht.

F: Willst du arbeiten?
M: Ich will zuerst studieren. Ich wollte Architekt werden. Danach will ich arbeiten.

F: Willst du noch irgendwas sagen zum Abschluss?
M: Nein.

Montag, 8. Februar 2016

Interview mit einer Sozialarbeiterin

Seit einigen Tagen versuche ich ein Interview mit einer Sozialarbeiterin in einem Heim für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge zu organisieren. Nun endlich ist es mir gelungen. B. arbeitet in einem Heim in der Umgebung von Heidelberg. Da sie aber eigentlich recht scheu ist, haben wir uns darauf geeinigt,dass ich nicht zu genauere Details nenne. 

F: B., stell dich bitte kurz vor.
B: Ich habe 2013 meine Ausbildung als Jugendheimerzieherin absolviert und seit Juli 2014 arbeite ich mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen, also Jugendlichen, die ohne Eltern nach Deutschland geflüchtet sind. Ich arbeite als Betreuerin. Meine Tätigkeiten sind, dass ich mich um ihre Schule kümmere, ich begleite sie zu Arztbesuchen, führe die Erstgespräche und bin immer Ansprechpartner für die Jugendlichen.

F: Woher kommen die Jugendlichen und wie alt sind sie?
B: Mehrheitlich aus Syrien und Afghanistan, eine zeitlang kamen auch viele Gambia, Nigeria, Bangladesch und Indien. Es gibt viele verschiedene Nationalitäten. Der Jüngste zur Zeit ist 13, der Älteste ist gerade 18 geworden. Älter als 18 dürfen die Jugendlichen bei uns nicht sein.

F: Was haben die Jugendlichen erlebt?
B: Alle Jugendliche haben eine Reise durch 7 bis 8  Länder hinter sich. Sie mussten weite Strecken auf ihrer Flucht laufen, oder sehr hohe Summen an Schleuser zahlen. Manche haben Eltern in der Heimat, die sehr krank sind und hoffen, dass sie ihre Eltern nach Deutschland bringen können. Manche kommen aus politischen Gründen nach Deutschland und wollen daher auch nicht mehr in die Heimat zurück. Manche hoffen, dass sie ihre Eltern in der Heimat unterstützen können.

F: Gibt es einen Fall, der dir besonders in Erinnerung geblieben ist?
B: Ja, es gab einen Jugendlichen, der mit seinen Eltern auf der Flucht war. Sie haben es bis in die Türkei geschafft, dort wurden sie aber von Sicherheitsleuten irgendwie getrennt. Er hat jetzt keinen
Kontakt mehr und sucht sie. Der DRK hat auch eine Suchaktion gestartet. Er hofft, dass sie auch inzwischen in Deutschland sind, es könnte aber auch sein, dass sie immer noch in der Türkei sind.

F: Gibt es Konflikte im Heim und wenn ja, was für Konflikte sind es?
B: Ich bin der Meinung, dass es oft politische Konflikte sind. Also im Sinne von: Du bist Afghane, ich bin Syrer und politisch sind wir verfeindet. Natürlich kann ich es nicht nachvollziehen, weil sie eigentlich alle die gleichen Probleme haben. Das größte Problem ist vermutlich die Sprachbarriere, vielmehr als es ein Religionsproblem ist. Weil sie sich nicht gegenseitig verstehen, sprechen sie weniger miteinander, und so entstehen Konflikte. Die gleiche Religion ist daher keine Garantie für eine gute Verständigung. Wenn sich die Jugendlichen untereinander verstehen, funktioniert es gleich besser. Wegen Missverständnissen, kann es andererseits auch zu Schlägereien kommen.

F: Vertragen sich die Jugendlichen danach oder wie wird ein solcher Streit danach beigelegt?
B:Es gibt danach ein Krisengespräch,  Dolmetscher werden da hinzugezogen. Es wird ihnen dabei klargemacht, dass sie sich an die Regeln im Heim halten müssen. In einem Heim mit so vielen Menschen, geht es nicht ohne Regeln. Das ist auch allgemein ein sehr großes Problem. Viele Jugendlichen tun sich schwer, die Regeln hier in Deutschland zu akzeptieren. Ich kann das auch irgendwie verstehen, weil die meisten aus Ländern kommen, in der sie nicht solchen Regeln ausgesetzt werden. In den anderen Ländern, durch die sie geflüchtet sind, wurden sie oft sich selbst überlassen und mussten sich an nichts halten. In Deutschland sind die Regeln nun mal sehr streng, besonders für Jugendliche. Das Jugendheim will nun mal die Jugendlichen schützen.

F: Welche Regeln ist besonders schwer für sie zu akzeptieren?
B: Zum Beispiel, das Gewalt absolut verboten ist. Oder Ausgangszeiten. Viele sagen, dass sie doch machen könnten, was sie wollen und dass sich niemand da einmischen kann. Oder die Regeln fürs Miteinander, also dass man zum Beispiel nach einer bestimmten Uhrzeit die Nachtruhe einhält. Solche Sachen muss man ihnen immer wieder klarmachen.

F: Wie stehen die Jugendlichen zur Schule?
B: Sehr unterschiedlich. Einige sind mit dem Unterricht nicht zufrieden. Sie wollen mehr Deutschunterricht, und mehr normale Schulausbildung. Das geht aber nicht, weil die Schulklassen zu groß sind und können daher nicht intensiv betreut werden. Andere wiederum waren noch nie in der Schule und können nun nicht verstehen, warum sie morgens um 6 aufstehen müssen, um sich für die Schule bereit zu machen. Vor allem die afghanischen Jungs haben leider oft Schwierigkeiten zu verstehen, dass sie Deutsch lernen müssen, auch um hier in Deutschland bleiben zu können. Die meisten haben aber eigentlich den Wunsch nach einer guten Ausbildung. Die meisten haben ja in ihrer Heimat die Schule bis zur 11. oder 12. Klasse besucht und können mehr Sprachen als ich.

F: Verstehen die meisten grundsätzlich, wie wichtig die deutsche Sprache hier ist?
B: Ich denke, wenn eine gute Betreuung möglich wäre, würden die meisten es verstehen. Aber aktuell gibt es sehr viel Frustration was die Schulausbildung angeht unter den Jugendlichen.

F: Kann man als Außenstehender irgendwie helfen?
B: Ja kann man. Zum Beispiel mit Patenschaften. Man kann eine Patenschaft mit einem Jugendlichen starten und sich einmal in der Woche, oder alle zwei Wochen mit ihm treffen. Mit einer Art Sprachtandem könnte man den Jugendlichen helfen. Man könnte auch den Jugendlichen die Stadt zeigen, also was man alles in Mannheim oder Heidelberg machen kann. Man kann auch als Verein ein Hilfsprojekt starten, wie zum Beispiel Kochabende mit den Jugendlichen oder solche Lernstunden. Und ich bin dabei der Meinung, die ehrenamtlichen Helfer fungieren hier als gute Vorbilder für die Jugendlichen.

F: Wie müsste ich vorgehen, wenn ich ein Sprachtandem starten möchte?
B: Man findet die Kontaktdaten zu den Einrichtungen aus dem Internet. Dann kann man einfach in der Einrichtung anrufen und fragen, ob es da eine solche Möglichkeit gibt. Die meisten Einrichtungen sind froh, wenn man solche Anfragen bekommt, weil eine intensive Betreuung der Jugendlichen von den Sozialarbeitern in der Einrichtung einfach nicht möglich ist. Man kann sich erstmal in der Einrichtung umschauen und kann sich dann aussuchen, mit welchem Jugendlichen man zusammen arbeiten möchte. Und man könnte sich dann vielleicht einmal in der Woche in der Einrichtung oder in der Bücherei treffen.

F:Was passiert mit den Jugendlichen, wenn sie 18 Jahre alt sind?
B: Man schaut einfach, ob da noch ein Hilfsbedarf besteht, wie auch bei anderen deutschen Jugendlichen. Man versucht ihnen eine Ausbildungsstelle und Sprachkurse zu organisieren. Falls Hilfsbedarf besteht, dann kann es bis zum 21. Lebensjahr verlängert werden. Man schaut da schon ziemlich genau, inwiefern Hilfsbedarf besteht.

F: Ihr seid ja eine Notaufnahme. Wie lange sind die Jugendlichen in der Regel bei euch?
B: Normalerweise sollten sie nicht länger als 3 Monate bei uns bleiben. Die Jugendhilfeeinrichtungen sind im Moment eigentlich auch alle voll. Seit dem November gibt es auch ein neues Gesetz. Die Jugendlichen, die nach dem 1.November zu uns gekommen sind, werden umverteilt. Die, die vorher gekommen sind, werden sie an die Anschlussmaßnahmen verlegt, in der Hoffnung, dass sie dann dort besser betreut werden.

F: Willst du vielleicht ein Schlusswort sagen?

B: Ich bin der Meinung, dass jeder helfen kann.

Samstag, 6. Februar 2016

Tee-abende


Da nun der Winter auch bei uns Einzug gehalten hat, ist spätestens jetzt die Saison mit langen draußen-stürmisch-drinnen-kuschelig-warmen Abenden eröffnet. Irgendwie wollte sich dieses Gefühl bei mir nicht einstellen, als wir teilweise 15 bis 20 Grad im Dezember hatten.
Besonders Frauen haben ja in der Regel eine ganze Tee-Kollektion daheim, wobei wir auf deren verschiedene Wirkungen schwören, und auch bei verschiedenen Wehwechen als Wundermittel uns gegenseitig empfehlen. Andere sind natürlich ausschließlich Genießer, die auf der Jagd nach dem besten Geschmack sind.
Anlässlich dessen möchte ich einige der gängigsten Tee-Sorten vorstellen, die man auch als Hausmittel verwenden kann.


Schwarzer Tee (oder die unfermentierte Version Grüner Tee)

Der rote Lebenstrank, der vermutlich die bekannteste Sorte ist. Die Briten haben eine Tea-Time, die Japaner haben eine Zeremonie und die Türken fangen das philosophieren an.
Der schwarze und der grüne Tee sind im Grunde die gleiche Sorte mit den gleichen Wirkstoffen. Der grüne Tee ist nur unfermentiert und schmeckt im Vergleich weniger herb und hat natürlich eine andere Farbe.
Es enthält einen Koffein-ähnlichen Wirkstoff – das Teein- und hat dementsprechend die gleiche Wirkungen. Es wirkt anregend und harntreibend. Da die anregende Wirkung aber von den Gerbstoffen, die sich lösen, neutalisiert werden, sollte man den Tee nicht länger als 2 bis 3 Minuten ziehen lassen. Danach hat es eher eine beruhigende Wirkung.
Der schwarze Tee hat allerdings eine hemmende Wirkung auf die Eisenresorption und sollte daher, wenn man unter Blutarmut leidet, nicht zum Essen getrunken werden oder zumindest weniger getrunken werden. Da Blutarmut aber auch andere Gründe haben kann, als Eisenmangel ist es auf alle Fälle ratsam es zunächst beim Arzt abchecken zu lassen.


Pfefferminztee:

Einer meiner Lieblingssorten. Es schmeckt warm oder kalt sehr gut und kann auch im Sommer als leckeres Erfrischungsgetränk genossen werden. Die Pflanze an sich ist sowieso aus unserem Leben nicht wegzudenken. Das Menthol, das in der Pflanze ist, wird ja für Zahncreme, Kaugummis, Mundwasser etc. verwendet.
Als Tee hat er auch eine erfrischende Wirkung und kann durchaus auch so als Mundwasser verwendet werden. Falls man Blähungen, Verdauungsstörungen oder Gastritis hat, kann man es auch mit Pfefferminztee mal probieren.
Es regt die Säureproduktion im Magen an und fördert daher die Verdauung. Darum kann es auch appetitanregend wirken. Meine Großmütter empfahlen es bei Kopfschmerzen, und es scheint durchaus eine gute Wirkung darauf zu haben.

Kamillentee:

Leider eine der wenigen Teesorten, die mir absolut verhasst sind und dass ich beim besten Willen nicht runterkriege. Es soll nämlich eine lebensverlängernde Wirkung haben und bei allen möglichen Krankheiten eine lindernde Wirkung zeigen. Interessanterweise sollen diese positiven Wirkungen vor allem bei Frauen vorkommen, während sie bei Männern nicht so deutlich in Studien ausfallen. Warum das so ist, ist aber noch ein Geheimnis, das erforscht wird.
Es soll beruhigen und entkrampfen, entzündungshemmend sein, eine positiven Effekt bei Diabetes haben, bei Angstsstörungen helfen, blutverdünnend sein, bei Magenbeschwerden helfen, Cholesterin senken, bei unreiner Haut helfen, etc. … Ihr seht, was ich gemeint habe.
Andererseits hat Kamille ein Risiko für Allergien. Anwendungen am Auge sollten grundsätzlich gemieden werden und wenn man auch andere Allergien hat, sollte man grundsätzlich mit Bedacht an Kamille rangehen.

Hagebuttentee:

Hagebuttentee ist vor allem wegen seinem hohen Vitamin C – Gehalt bekannt. Dementsprechend eignet es sich sehr gut zur Stärkung des Immunsystems und zur Vorbeugung von Erkrankungen.
Hagebutte ist außerdem abführend, verdauungsfördernd, wundheilungsfördernd und belebend.
Lustigerweiße kann Hagebuttentee auch bei Durchfall verwendet werden, da sie einen ausgleichende Wirkung auf die Darmbewegungen hat.
Harntreibend wirkt die Hagebutte auch und kann daher zur Entschlackung genutzt werden.

Fencheltee:

Der Tee, der vermutlich uns allen aus der Kindheit bekannt ist. Er wird gerne den Kindern gegeben weil es eine hervorragende Wirkung auf die Verdauung hat und den Kindern bei Blähungen und Koliken hilft. Natürlich wirkt es auch bei Erwachsenen bei Blähungen und Völlegefühl. Es kann auch appetitanregend wirken, bei Menstruationbeschwerden helfen, ist gut gegen Husten und hilft beim Schlafen. Auch ein echter Tausendsassa.


Salbeitee:

Mein Geheimrezept bei Halsschmerzen. Er wird gerne bei Infektionen und Schmerzen im Mund- und Rachenraum angewandt. Dazu gehören auch die Zahnpflege. Außerdem bei Atemwegserkrankungen, wie Husten und soll sogar bei übermässigem Schwitzen helfen.
Auch bei unreiner Haut scheint es gut zu wirken.
Vom Geschmack ist der Tee schon recht intensiv, und wenn ich ehrlich bin, mag ich es auch nicht so. Aber ich habe beste Erfahrungen bei Halsschmerzen damit gemacht.

Brennesseltee:

Bekannt fürs Entgiften und Entschlacken. Der hohe Kaliumgehalt ist der Grund für die gute harntreibende Wirkung. Natürlich sollte man dabei auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme achten. Man kann damit auch die Bildung von Nieren- und Blasensteinen vorbeugen. Außerdem hat es eine gute entzündungshemmende Wirkung und kann unter anderem bei Gelenkbeschwerden helfen. Es zeigt außerdem eine gute bei Leber-und Gallebeschwerden.
Interessanterweise gibt es Studien, die zeigen, dass Brennesselwurzeln sogar bei Prostatakrebs eine positive Wirkung hat. Genaueres über die Wirkung weiß man aber noch nicht.

Zwar nicht als Tee, aber trotzdem vielleicht gut zu wissen: Die Pflanze enthält sehr viel Eisen und kann daher als Salat bei Eisenmangel-Anämie helfen, die Samen sind gut bei Haarausfall und sollen auch bei Impotenz eine positive Wirkung haben.


Grundsätzliches:

Wie schon vorher erwähnt: Tees und solche Mittel können bei kleineren Erkrankungen helfen und beim Vorbeugen auch gut wirken. Dies soll allerdings nicht ermutigen, dass man nun alles ganz alleine ohne Arztkontrolle behandeln kann. Bei ernsten Erkrankungen sollte man einen Arzt aufsuchen. Manche Pflanzen zum Beispiel haben eine Wirkung auf den Stoffwechsel haben und können andere Medikamente wie die Anti-Baby-Pille schneller abbauen lassen. Auch ist die Allergie-Gefahr natürlich vorhanden.
Daher sollte man sich vorher ausführlich beraten lassen, bevor man leichtfertig sich pflanzlich therapieren möchte.

Donnerstag, 4. Februar 2016

Iowa wählt: Trump kommt ins Stocken und Demokraten in Pattsituation

Was sich am Abend des 1. Februar in Iowa zutrug war ein wahrer politischer Krimi. Ein überraschendes Ende fand die Vorwahl bei den Republikanern und bei den Demokraten blieb es bis zum Ende spannend. Spitzenkandidat Donald Trump konnte die hohen Erwartungen nicht erfüllen und musste sich mit dem zweiten Platz zufrieden geben. Das Rennen machte der christlich-konservative Texas Senator Ted Cruz. Ein weiterer „Sieger“ fand sich überraschend in Marco Rubio. Der Senator aus Florida war zwar schon lange Zeit auf dem dritten Platz in den Umfragen, doch könnte er am Abend der Abstimmung einen unerwartet hohen Anteil der Wähler für sich gewinnen, sodass zwischen Trump und ihm am Ende nur ein Prozentpunkt lag. Bei den Demokraten führte Hillary Clinton zu Beginn der Wahl mit etwa sechs Prozentpunkten. Doch im Laufe des Abends kletterte ihr Mittstreiter um die demokratische Nominierung Bernie Sanders langsam aber beständig, sodass die Wahl mit letztendlich mit einem Unterschied von nur 0,3 Prozentpunkten zugunsten der ehemaligen US-Außenministerin ausging, was de facto ein Unentschieden darstellt.
Die Iowa Caucuses unterscheiden sich durch die Art der Wahl von einem üblichen Primary. Bei den Caucuses, die neben Iowa auch noch in einigen anderen Staaten stattfinden, wird nicht wie üblich in einer geheimen Abstimmung mit Wahlzettel in einer Wahlzelle abgestimmt, sondern die Wahl erfolgt durch die Zusammenkunft der Wähler in Wahlgemeinschaften (Caucus genannt). Die genaue Regelung hängt vom Staat und der Partei ab. In Iowa wählen die Republikaner z.B. trotzdem mit einem Wahlzettel. Aber hier können die Anwesenden die anderen versuchen durch Reden umzustimmen. Bei den Demokraten teilen sich die Anwesenden in Gruppen auf. Die Wahl ist also nicht geheim. Der Vorsitzende des Wahlbezirks bestimmt, ob die einzelnen Gruppen existenzfähig sind. Dafür sind mindestens 15 Prozent der Anwesenden erforderlich. Martin O’Malley wurde dies in mehreren Wahlbezirken zum Verhängnis. Hat eine Gruppe weniger als 15 Prozent, können die Beteiligten versuchen, Leute aus anderen Gruppen abzuwerben, sich selbst einer anderen Gruppe anschließen oder unentschlossen bleiben. Durch dieses System haben Kandidaten mit starkem „grass-roots support“ mit einer besonders vokalen Anhängerschaft den Vorteil, dass ihre Anhänger potenziell Anhänger der anderen Kandidaten zum Überlaufen überreden können.
Dieses sehr alte System ist natürlich fehleranfälliger als eine Direktwahl. Eine Nachzählung ist zum Beispiel nicht möglich, da die ganze Wahl wiederholt werden müsste. Auch in dieser Wahl gab es Berichte von Ungereimtheiten. In einigen Wahlbezirken etwa war das Rennen zwischen den Demokraten so eng, dass einige Delegierte per Münzwurf zugewiesen wurden. Hillary Clinton hat angeblich sechs solcher Münzwurfe gewonnen.
Eine weitere Konsequenz der Iowa Caucuses ist, dass das überladene Feld der Kandidaten nun langsam ausgedünnt wird. Noch bevor die Wahl zu Ende war verabschiedeten sich der demokratische Präsidentschaftsanwärter Marin O’Malley und Republikaner Mike Huckabee. Und am 3. Februar gab Senator Rand Paul das Ende seiner Kampagne bekannt.
Sieger der Republikaner Texas-Senator Ted Cruz
Was ist also das Resümee aus der ersten Vorwahl im Rennen um die Nominierung? Die unerwartet schlechte Performance von Trump kann wohl auf ein Mangel an Organisation zurückgeführt werden. Gerade beim Caucus-System macht eine große Anzahl von Mitarbeitern vor Ort, die Leute zum Wählen animieren, Transporte zu Wahlveranstaltungen organisieren, et cetera einen großen Unterschied. Und genau in dieser Kategorie ist Cruz exzellent aufgestellt. Der riskante Schachzug Trumps die letzten Debatte vor den Caucuses aufgrund seiner Fehde mit Fox News Moderatorin Megyn Kelly zu boykottieren, könnte zusätzlich für seine Niederlage mitverantwortlich sein. Ein Vorteil für Cruz ist, dass die republikanische Wählerschaft in Iowa zu einem großen Teil aus konservativen und evangelikalen Christen besteht, bei denen Trump noch nie die Nase vorne hatte. So gewannen in den letzten beiden Präsidentschaftswahlen Mike Huckabee und Rick Santorum die Iowa Caucuses. Beide hatten jedoch keine ernstzunehmende Chance auf die Nominierung oder gar die Präsidentschaft. Blüht dieses Schicksal nun auch Ted Cruz? Das Bleibt abzuwarten. Er unterscheidet sich jedoch von seinen beiden „Vorgängern“ dadurch, dass er sich nicht nur als christlicher-konservativ platziert, sondern sich auch als Anti-Establishment Kandidat (wie Trump) darstellt und weiterhin in seiner Rolle innerhalb der Tea-Party an die erzkonservative Basis der republikanischen Partei appellieren kann. Was Marc Rubio angeht, wird sich zeigen, ob er sich als Standartenträger der republikanischen Führungselite durchsetzen kann. Noch muss er die „pro-establishment“ Stimmen mit etwa fünf weiteren Kandidaten Teilen. Sobald diese jedoch das Feld verlassen haben, könnte sich das Rennen zwischen Cruz, Rubio und Trump entscheiden.
Bei den Demokraten zeigt das Unentschieden vor allem eines: Bernie ist ein ernstzunehmender Anwärter auf die Nominierung. Clinton zeigte sich nach ihrem knappen Sieg sichtlich erleichtert, eine Wiederholung von 2008, als sie gegen Barac Obama in Iowa verlor, abwenden zu können. Auch der Senator aus Vermont zeigte sich glücklich über den Ausgang der Wahl. Nachdem er von Medien monatelang marginalisiert wurde konnte er nun beweisen, dass seine Kampagne Substanz hat. Schließlich waren es seine Anhänger, die am Wahlabend die meiste Stimmung machten und ihn vor lauter Jubel nicht zu Wort kommen ließen. Auch war er der einzige, der bei seiner Ankunft in New Hampshire um fünf Uhr morgens von hunderten seiner Anhänger mit Jubel und Applaus empfangen wurde.


Ehemalige US-Außenministerin Hillary Clinton und Vermont-Senator Bernie Sanders finden sich nach der Wahl in Iowa in einer Pattsituation.
Die nächste Haltestelle auf dem Weg ins Oval Office ist also New Hampshire. Das Primary in New Hampshire ist kein Caucus sondern eine normale Direktwahl. Dadurch ist Trumps Organisationsmangel weniger bedeutend. In den aktuellen Umfragen führt er mit 20 Prozentpunkten vor Rubio. Es wird sich jedoch zeigen, ob diese Werte auch in einen derart eindeutigen Wahlsieg für Trump übersetzt werden können, oder ob seine Anhänger am Wahltag vielleicht doch einfach lieber zuhause bleiben. Auch ist es derzeit relativ ungewiss, wer als Zweiter ins Ziel einläuft. Rubio, Cruz und Kasich liegen nur wenige Prozentpunkte auseinander. Nach den Wahlen wird sich das Feld der Anwärter weiter verkleinern und wird sich eine Gruppe von Kandidaten herauskristallisieren, zwischen denen sich das Rennen entscheiden wird. Auch Bernie Sanders aus dem Nachbarstaat Vermont hat einen soliden 20-Punkte Vorsprung vor dem Clinton Camp. Ein Sieg für ihn scheint nach derzeitiger Datenlage fast unausweichlich. Der Wettkampf bei den Demokraten, der nun ein Zwei-Personen-Rennen ist, bleibt also spannend.

Dienstag, 2. Februar 2016

Die Schlacht um 1600 Pennsylvania Avenue – Ein Überblick über die Wahl

1600 Pennsylvania Avenue – das ist wohl eine bedeutendsten Adressen auf der Welt. Denn hier steht das Weiße Haus – Amtssitzt des Präsidenten der Vereinigten Staaten. Während wir Deutschen erst nächstes Jahr wieder an die Wahlurne dürfen, tobt in den Vereinigten Staaten bereits der erbitterte Kampf um den begehrten Platz im Oval Office. Das amerikanische Wahlsystem ist komplex und hat seine Eigenheiten. In der Präsidentschaftswahl 2000 zum Beispiel hatte der demokratische Kandidat Vizepräsident Al Gore ca. 51 Mio. Stimmen und der republikanische Kandidat Gouverneur George W. Bush nur ca. 50,5 Mio. Stimmen. Dennoch wurde Bush der 43. Präsident der Vereinigten Staaten. Und als wäre das nicht genug spielte der Oberste Gerichtshof auch noch eine nicht zu vernachlässigende Rolle in dieser Entscheidung. Wie also funktioniert dieses auf erstem Blick kontraintuitiv wirkende Wahlsystem?
Fangen wir bei den Grundlagen an. In den USA besteht de facto ein Zweiparteiensystem. Es gibt die Demokraten und die Republikaner. Daneben gibt es noch mehrere kleine Parteien, die jedoch auf Bundesebene und auch allgemein so gut wie keine Rolle spielen. Die politische Gesinnung der Parteien hat sich über die Jahrzehnte und Jahrhunderte hinweg stark verändert. So wurde die republikanische Partei mit dem Ziel der Abschaffung der Sklaverei gegründet, was unter ihrem ersten Präsidenten Abraham Lincoln in den Bürgerkrieg mündete. Heute steht die GOP (anderer Name für die Republikanische Partei; grand old party) jedoch vor allem für Konservatismus. Die Republikanische Partei ist aber vor allem auch die Partei der Industrie und der soziökonomischen Elite. Sei es durch die Leugnung des Klimawandels um jegliche Bemühungen um die Bekämpfung dessen zugunsten ihrer Geldgeber aus der Ölindustrie im Keim zu ersticken. Oder durch die Deregulierung des Finanzsektors im Namen der Trickl-Down-Economy (passenderweise auch Reaganismus genannt). Die Demokraten dagegen verkörpern die linke Seite des politischen Spektrums. Sie stehen für soziale Sicherheit, Politik für eine starke Mittelschicht und verantwortungsbewusster Umgang mit dem Planeten.
Eine dieser beiden Parteien wird also den nächsten Präsidenten stellen. Doch wie genau funktioniert dieser Prozess? Zunächst wird innerhalb einer Partei nach dem Kandidaten der Partei gesucht. Dieser Nominierungsprozess (auch Primary) beinhaltet Wahlen in allen 50 Staaten an deren Ende die beiden Präsidentschaftskandidaten feststehen. Es kandidieren zurzeit 3 Politiker um die demokratische Nominierung und 12 Kandidaten bewerben sich um die republikanische Nominierung. Auf Seite der Demokraten buhlen die ehemalige US-Außenministerin und First Lady Hillary Clinton, Senator von Vermont Bernie Sanders und ehemaliger Gouverneur von Maryland Martin O’Malley um die Gunst der Wähler. Während die Wahl von Clinton vor einem Jahr noch eindeutig schien, hat sie mittlerweile in Bernie Sanders einen respektablen Herausforderer gefunden. Während Hillary vor allem die Unterstützung des demokratischen „establishments“ (politische Führungsschicht) hinter sich hat, punktet Bernie Sanders stark in der progressiven Basis der Partei und bei Millennials. Es könnte sich also 2008 wiederholen, indem die mutmaßliche Kandidatin Clinton von einem Herausforderer von links besiegt wird (damals Barack Obama).
Fünf Demokraten starteten ins Rennen (von li. nach re.): Lincoln Chafee, Hillary Clinton, Martin O´Malley, Bernie Sanders und Jim Webb. Chafee und Webb haben ihre Kampagnen bereits beendet.
Die Republikaner starteten mit 17 Kandidaten ins Rennen. Mittlerweile sind es zwölf. Das ist ein historischer Rekord. Niemals zuvor bewarben sich so viele Republikaner um die Nominierung zum Kandidaten der republikanischen Partei. Und das Feld der Kandidaten ist so bunt wie es groß ist. Als typischer Establishment Kandidat startete der frühere Gouverneur von Florida Jeb Bush, Bruder von Georg W. Bush, ins Rennen. Aufgrund des politischen Netzwerks und der Spender-Maschinerie seines Bruders und seines Vaters (Georg H. W. Bush, 41 Präsident) wurde er schnell zum Favoriten deklariert. Ebenfalls aus den Kreisen der etablierten Politik stammt Senator von Florida Marco Rubio, der vor allem hofft, aufgrund seiner Herkunft die hispanische Wählerschaft für sich gewinnen zu können. Gouverneur von New Jersey Chris Christie und vor allem Gouverneur von Ohio John Kasich stehen für gemäßigten Stimmen innerhalb der republikanischen Partei. Früherer Gouverneur von Arkansas Mike Huckabee und früherer Senator von Pennsylvania Rick Santorum entspringen dem rechts-christlichen Milieu und gelten vor allem in sozialen Fragen als Hardliner. Senator aus Kentucky Rand Paul, Sohn des ehemaligen Abgeordneten und Präsidentschaftskandidat Ron Paul, entstammt dem Camp des Libertarismus, und will folglich den Einfluss des Staates auf ein Minimum reduzieren. Einer der konservativsten Kandidaten ist Senator von Texas Ted Cruz aus der Tea-Party Fraktion des Senats. So führte den „government shutdown“ oder hielt einen 21-stündigen Filibuster gegen Obamas Gesundheitsreform während seiner Zeit im Senat. Dazu kommt eine Reihe von Kandidaten, die nicht einem politischen Hintergrund entspringen. Da wäre Ben Carson, ehemaliger ärztlicher Direktor für pädiatrische Neurochirurgie am Johns Hopkins Krankenhaus, und Carly Fiorina, ehemalige Vorstandschefin von Hewlett-Packard. Doch am bedeutendsten ist hier wohl der derzeitige Spitzenkandidat Immobilien-Mogul und Reality-TV Star Donald Trump. Seine populistische Kampagne trifft vor allem den Puls und den Unmut der republikanischen Basis. Er will eine Mauer zwischen den USA und Mexiko bauen, für die Mexiko bezahlen soll. Dieses bunt gemischte Feld resultiert aus der Identitätskrise, die das Ende der Präsidentschaft von Georg W. Bush für die republikanische Partei bedeutete. Diese Krise ist wohl Grund für das politischen Schisma der Republikaner, das für die Handlungsunfähigkeit der Partei und wohl auch für den überraschenden Rücktritt des Sprechers des Repräsentantenhauses John Boehner Ende letzten Jahres verantwortlich ist.
Eine volle Bühne bei der ersten republikanischen Debatte. Es durften nur die zehn Kandidaten, die die höchsten nationalen Umfragewerte hatten bei der Prime-Time Debatte mitmachen. Die sieben verbleibenden Kandidaten mussten an den "kids table." Die Entscheidung von Fox News, die Zahl auf zehn zu begrenzen wurde damals heftig kritisiert, zumal nationale Umfragewerte so früh vor der Wahl vollkommen unbedeutend sind. Dennoch wurde diese Praktik im weiteren Verlauf auch von den anderen Fernsehsendern übernommen.
Wie geht es nun weiter, wenn die Kandidaten der jeweiligen Parteien feststehen. Die Wahl findet am 8.November 2016 statt. Wahltag ist seit 1845 der Dienstag nach dem ersten Montag im November. Der November wurde ausgesucht, da zu Zeitpunkt die Ernte bereits eingeholt war und die Bauern somit Zeit zum Wählen hatten. Der Sonntag kam wegen des damals üblichen Kirchbesuchs nicht infrage. Auch der Montag fiel somit raus, da damals längere Anreisen (die am Sonntag begonnen) nicht unüblich waren. Samstag war Markttag vielerorts, der am Freitag vorbereitet wurde. Und Donnerstag ist der Tag, an dem die damals von vielen ungeliebten Briten ihr Parlament wählten. Also blieb Mittwoch oder Dienstag übrig. An diesem Tag werden jedoch nur die Wahlmänner des Electoral College (Wahlmännerkollegium) bestimmt. Die eigentliche Wahl erfolgt 41 Tage später am 18. Dezember. Die Wahl ist also indirekt. Jeder Staat hat eine feste Anzahl von Wahlmännern, die sich nach der Anzahl der Kongressabgeordneten richtet. Jeder Bundesstaat besitzt zwei Senatoren und eine von der Einwohnerzahl abhängige Zahl von Abgeordneten im Repräsentantenhaus. Texas zum Beispiel hat 36 Abgeordnete. Zusammen mit den zwei Senatoren ergibt dies eine Zahl von 38 Wahlmännern im Electoral College. Jeder Staat hat also mindestens 3 Wahlmänner. Mit 55 hat Kalifornien die meisten Wahlmänner. Der Bundesdistrikt (also Washington D.C) hat keine wahlberechtigte Repräsentation im amerikanischen Kongress. Er darf maximal so viele Wahlmänner entsenden wie der bevölkerungsärmste Staat. Die Zahl der 538 Wahlmänner setzt sich also aus der Zahl von 435 Abgeordneten, 100 Senatoren und 3 Wahlmännern aus dem Bundesdistrikt zusammen.
41 Tage nach der Wahl treffen sich die Wahlmänner in den Hauptstädten ihrer jeweiligen Bundesstaaten. In allen Staaten außer Maine und Nebraska gilt dabei das Mehrheitswahlrecht. Das heißt, der Kandidat, der in diesen Staaten die meisten Stimmen erhält, bekommt alle Wahlmänner aus diesem Staat. Der Verlierer geht leer aus. In Maine und Nebraska können die Stimmen auch geteilt werden. In 24 Staaten sind die Wahlmänner frei in ihrer Entscheidung, das heißt sie können auch gegen den Wählerwunsch abstimmen. Die Stimmzettel werden versiegelt und an den Präsidenten des Senats übersendet. Dieses Amt wird, der Verfassung entsprechend, vom Vizepräsident der Vereinigten Staaten bekleidet, derzeit also Joe Biden. Am ersten Sitzungstag des neuen US-Kongress (der auch im November gewählt wurde) am 3. Januar werden die Stimmen in Anwesenheit beider Kammern ausgezählt. Für die Wahl zum Präsidenten ist die absolute Mehrheit von mindestens 270 Stimmen notwendig. Gelingt es keinem Kandidaten die absolute Mehrheit zu bekommen, so muss das Repräsentantenhaus den Präsidenten wählen. Dabei stimmen die Delegation aus den verschiedenen Staaten zusammen ab und jeder Staat erhält eine Stimme. Es müssen also 26 Staaten für denselben Kandidaten stimmen. Der Fall, dass der Kongress den Präsidenten wählen muss, ist mittlerweile zweimal eingetreten.
Aufgrund des Wahlmännerkollegiums ist es möglich, dass bei bestimmten Stimmkonstellationen mehr Leute für den einen Kandidaten abstimmen, aber der andere Kandidat mehr Wahlmänner erhält, wie zuletzt 2000 der Fall. Und darin liegt auch einer der Hauptkritikpunkte des Electoral College. Außerdem führt die Aufteilung der Bevölkerung eines Staates auf eine gewisse Anzahl von Wahlmännern dazu, dass nicht jede abgegebene Stimme gleich viel wert ist. So repräsentieren die 3 Wahlmänner von Wyoming je 187.875 Einwohner wohingegen die 55 Wahlmänner von Kalifornien je 677.345 Einwohner repräsentieren. Durch das Mehrheitswahlrecht und das Layout der Wahlbezirke gewinnt in vielen Staaten immer dieselbe Partei. Das führt dazu, dass die Kandidaten ihren Wahlkampf verstärkt in die sog. „Swing States“ verlagern. Das sind Staaten, bei denen sich der Wahlerfolg einer Partei nicht so leicht vorhersagen lässt. Diese hart umkämpften Staaten, wie Ohio oder Florida, haben daher eine besondere Bedeutung für die Kandidaten, sodass ihre Anliegen oft bevorzugt von den Kandidaten für den Wahlkampf aufgegriffen werden, wohingegen traditionell republikanisch oder demokratische Staaten in der Wahlkampfpriorität wesentlich unwichtiger sind.

Wie geht es nun weiter? Am 1. Februar beginnen die Vorwahlen mit den Iowa Caucuses, gefolgt von den New Hampshire Vorwahlen am 9. Februar. Diesen beiden Vorwahlen kommt eine besondere Bedeutung zu, da sie die erste Probe für die Kandidaten darstellen. Nach diesen Wahlen wird sich auch das überfüllte Feld, vor allem bei den Republikanern lichten. Und es wird sich auch zeigen, ob sich der Albtraum von 2008 für Hillary Clinton wiederholen könnte und ob Donald Trump tatsächlich eine Chance auf das höchste Amt im Land hat oder ob seine Erfolg in den Umfragen nur Schall und Rauch war.

Wohnheimvollversammlung

Protokoll der Wohnheimvollversammlung vom 24.01.2016
Ort: Gemeinschaftsraum
Uhrzeit: 20:00
Anwesende: 19 Bewohner von INF 129
Leitung: Felix Feldmann (Wohnheimsprecher)

Tagesordnungspunkte:
1.      Begrüßung
2.      Kassenbericht
3.      Feueralarm und Brandschutz
4.      Probleme und Fragen
5.      Sonderaufgaben

TOP 1: Begrüßung
Die 19 Anwesenden werden durch die Wohnheimsprecher Felix Feldmann und Mona Diegelmann begrüßt.

TOP 2: Kassenbericht
Der Kassenwart Siegmund Schleiss stellt die Bilanzen des Wintersemesters 2015/16 vor. Der Kassenstand bei Übernahme betrug 542,65 €. Die Ausgaben belaufen sich auf 139,22 € und setzten sich aus 118,97 € für die Weihnachtsfeier, 10,25 € für das Kulturteam und 10,00 € für eine Kaffeemaschine zusammen. Die Einnahmen belaufen 164,91 € und setzen sich aus 62,18 € von der Weihnachtsfeier, 55,00 € von den Neueinzügler-Darlehen, 35,00 € von der freiwilligen Versäumnisgebühr und 12,73 € aus Pfand zusammen. Damit beträgt der Kassenstand zum 24.01.2016 568,34 € was einen Semestergewinn von 25,69 € bedeutet.

TOP 3: Feueralarm und Brandschutz
Nach dem Feueralarm letzte Woche wird nochmals betont, dass bei Feueralarm, auch wenn die Lage nicht ernst zu seien scheint, auf jeden Fall die Wohnung verlassen werden muss. Der Vorfall hat auch gezeigt, wie wichtig es ist die von allen im Rahmen des Mietvertrags mitunterzeichnete Brandschutzverordnung einzuhalten und Fluchtwege wie Flure und den Eingangsbereich von Versperrungen wie Fahrrädern und Wäscheständern freizuhalten.

TOP 4: Probleme und Fragen
Mehre Fälle von Menschen, die sich mit dem Vorwand einer Umfrage Zutritt zu Wohnungen verschaffen wollen wurden genannt. Die Intention ist unbekannt, jedoch sei zur Vorsicht aufgerufen.
Als mögliche Lösung wird vorgeschlagen, die Haupteingangstür abzuschließen. Dies ist jedoch problematisch, da die Tür in Vergangenheit bei Verschluss innerhalb kurzer Schaden durch rabiate Zutrittsversuche erlitten hat. Daher soll jeder im Falle eines Zukünftigen Türverschlusses zum vorsichtigen Umgang angehalten werden.
Über die Weihnachtsferien ereignete sich ein Wasserschaden im Gemeinschaftsraum. Die Hausmeister sind informiert.

TOP 5: Sonderaufgaben
Zunächst werden die Änderungen des letzten Semesters wiederholt:
  • Das Umwelttutorium wurde abgeschafft, seine Aufgaben übernehmen die Mülltutoren
  • Das Neueinzüglertutorium wurde abgeschafft, seine Aufgaben fallen dem Wohnheimsprechern zu
  • Ein Internettutorium wurde neu geschaffen. Im nächsten Semester wird es auf zwei aufgestockt werden.

Die Beschreibungen der Tutorien findet sich auch auf der Heimzeitungsseite.
Es ist wichtig anzumerken, dass systemrelevante Tutorien wie das Müll- oder Waschraumtutorium erst mit der persönlichen Übergabe an den Nachfolger enden, um Vakanzen in deren besonders wichtigen Aufgabenbereichen zu vermeiden.
Es folgt die Wahl der Wohnheimsprecher. Die Wahl erfolgt per Handzeichen, nachdem niemand auf eine geheime Wahl bestand. Felix, Mona und Julian kandidieren und werden einstimmig ins Amt gewählt.
Kassenwart Siegmund stellt sich wieder zur Wahl und wird auch einstimmig per Handzeichenwahl erneut ins Amt des Kassenwartes gewählt.

Abschließend werden die verbleibenden Sonderaufgaben verteilt. Am Ende der Versammlung bleiben ein Waschraumtutorium und ein Fahrradtutorium unbesetzt. Bei Protokollniederschrift ist noch ein Fahrradtutorium zu vergeben.

Feueralarm in INF 129

Am Montag, den 18.01 herrschte einiges an Aufregung in unserem Wohnheim. Nachdem abends der Feueralarm betätigt wurde, traf rasch die Feuerwehr ein und sicherte das Gebäude. Es stellte sich heraus, dass es nirgends brannte und der Alarm wohl als schlechter Scherz ausgelöst wurde. Nachdem der Alarm abgeschaltet und das Glas des Feueralarms ausgetauscht wurde, schien alles erstmal wieder in Ordnung zu sein. Doch wenige Minuten später fing der Alarm erneut an. Eben jener Schalter, an dem gerade eben das Glas erneuert wurde, wurde erneut betätigt. Solch ein „Scherz“ ist nicht nur eine große Unannehmlichkeit für alle Bewohner, sondern ist auch mit erheblichen Kosten durch den Feuerwehreinsatz verbunden. Ein Einsatz dieser Größe kann leicht mehrere tausend Euro kosten (Eine genaue Auflistung der Kosten ist im Kostenverzeichnis der Kostenordnung der Feuerwehr der Stadt Heidelberg zu entnehmen). Entsprechend wurde auch eine Anzeige bei der Polizei erstattet. Dennoch sei auch hier nochmal betont, dass bei jedem Feueralarm die Wohnung umgehend zu verlassen ist. Auch wenn es der zweite, dritte oder fünfte Feueralarm am selben Abend ist. Es mag zwar nervig sein und unnötig erscheinen, aber der Feueralarm ist für unsere Sicherheit da und sollte in dieser Funktion auch ernstgenommen werden.