Mittwoch, 27. Januar 2016

So übersteht ihr die Lernphase



Das Semester neigt sich dem Ende zu, die Bibliotheken sind wieder so voll, dass man kaum einen Spind findet, die Wäsche stapelt sich in den Studentenbuden und die Mensen erfreuen sich überraschend großer Beliebtheit. Die Prüfungsphase ist wieder da. Jeder ist gestresst, findet kaum Zeit für Haushalt oder Kochen und einige scheinen kurz vor dem Nervenzusammenbruch zu stehen. Das muss aber nicht sein. Im Folgenden ein paar Ideen, wie ihr euch auch die Lernphase möglichst angenehm gestalten könnt.
1.       Zeit für anderes muss sein
Auch wenn man nach einem anstrengenden Lerntag oft keinen Nerv mehr für irgendetwas anderes zu haben scheint – trefft euch abends mit Freunden, seht zusammen einen Film, kocht etwas oder macht einen Spieleabend. Ihr werdet sehen, wie gut euch die Ablenkung tut und ihr geht nicht mit dem Gefühl ins Bett, dass der ganze Tag fürs Lernen draufgegangen ist. Wichtig dabei: Uni ist Tabuthema. Stellt keine Vergleiche an, wer schon weiter ist mit lernen, wer auf was mehr Wert legt, oder wer mehr am Verzweifeln ist. Damit bin ich auch schon bei meinem nächsten Punkt:
2.       Lasst euch von anderen nicht beirren
Gerade zu Anfang des Studiums ist das schwer, schließlich sind die Klausuren schwer einzuschätzen, man hat auch noch nie so viel und so lange gelernt (kein Vergleich zum Abi!) und natürlich will jeder gut abschneiden. Allerdings sind die Lerntypen so unterschiedlich, dass jeder seinen eigenen Weg finden muss. Der eine lernt besser in der Bib, der andere zuhause. Einer fasst sich alle Texte zusammen, der nächste malt sich ein Mindmap, der andere lernt direkt aus dem Buch. Wichtig ist: es gibt keine richtigen Weg und auch keinen falschen. Hört auf euer Gefühl, und wenn ihr merkt, dass es nicht läuft, dann lernt aus euren Fehlern.
3.       Legt Pausen ein
Wieder zwei Stunden über dem Lehrbuch gebrütet? Dann gönnt euch eine Pause, trinkt einen Kaffee, telefoniert mit eurer Familie, oder schaut eine Folge eurer Lieblingsserie. Zum einen habt ihr somit während dem Lernen etwas, worauf ihr euch freuen könnt, zum anderen ist der Kopf danach wieder bereit für eine neue Ladung Wissen. Gelerntes muss verarbeitet werden, und dazu braucht ihr Pausen. Nichts ist sinnloser als drei Stunden am Stück auf euer Skript zu starren, wenn ihr euch schon lange nicht mehr konzentrieren könnt.
4.       Kein Multitasking
Trennt das Lernen von anderen Aktivitäten. Zum einen ist es natürlich viel effektiver, wenn man beim Lernen auch wirklich komplett bei der Sache ist und nicht nebenbei kocht, isst, oder laut Musik hört. Zum anderen tut es gut, bei diesen Aktivitäten mal abzuschalten und nicht ans Lernen zu denken. Sonst hat man schnell das Gefühl, für nichts als die Uni mehr Zeit zu haben, und das stresst auf Dauer sehr.
5.       Schiebt eure Klausuren nicht
Lernen müsst ihr ohnehin dafür und weniger wird der Stoff auch nicht. Auch wenn ihr knapp dran seid, schreibt die Klausuren trotzdem mit. Zum einen ist es, auch wenn ihr durchfallen solltet, Nachschreibetermine, zum anderen stehen die Chancen nicht schlecht, dass ihr auch nächstes Mal nicht früh genug anfangt. Außerdem ist es erst recht deprimierend für eine Klausur lernen zu müssen, die eure Freunde schon hinter sich und bestanden haben.

Montag, 25. Januar 2016

30 Jahre Tschernobyl



Am 26. April 1986 kam es in der Ukraine zum Super-GAU: durch schwere Verstöße gegen die Sicherheitsbedingungen kam es im Atomkraftwerk von Tschernobyl zur Explosion eines Reaktors und damit zur Freisetzung großer Mengen radioaktiver Stoffe in die Erdatmosphäre.
Die Folgen waren verheerend. Die Gegend wurde unbewohnbar, Angestellte und Helfer verstarben an der Strahlenkrankheit, die Zahlen an Schilddrüsenkrebserkrankungen stieg… die Liste kann man noch lange fortsetzen. Doch auch wenn der Schreck nach einer Weile nachließ, das Ereignis darf nicht vergessen werden. Unsere Generation, die damals noch gar nicht auf der Welt war, ist sich dessen wahrscheinlich am wenigsten bewusst – so ging es zumindest mir, bis mein Vater, der Jäger ist, vor kurzem sein erstes Wildschwein geschossen hat.
Jäger sind in Bayern gesetzlich dazu verpflichtet, geschossene Wildschweine auf Radioaktivität untersuchen zu lassen – zu Recht, wie mein Vater erfahren durfte. Der gemessene Wert seiner Beute betrug über 5000 Becquerel pro Kilogramm Fleisch. Der zugelassene Grenzwert für Lebensmittel beträgt 500 Becquerel, die Belastung „unseres“ Wildschweins war also um das zehnfache höher.
Wieso aber sind Wildschweine (gerade in Bayern) so verstrahlt? Auch wenn weit über tausendfünfhundert Kilometer zwischen Tschernobyl und München liegen, der radioaktive Niederschlag ergoss sich auch über Deutschland, durch die Wetterlage insbesondere im Süden. Dadurch wurden die Böden durch radioaktives Cäsium (137Cs) verseucht. Dieses hat eine Halbwertszeit von 30 Jahren, was bedeutet, dass seit der Katastrophe die Hälfte des Cäsiums zerfallen ist – in weiteren 30 Jahren werden immer noch 25% vorhanden sein. Durch die Bodenbelastung gelangt das strahlende Material in Waldbeeren und Pilze, und über die Pilze als Nahrung in den Körper der Wildschweine. Kein seltener Vorgang, wie man vielleicht annehmen könnte  – etwa die Hälfte der in Bayern geschossenen Wildschweine überschreiten den Grenzwert und sind damit ein Fall für die Tierkörperbeseitigung.
Auch beim Verzehr gewisser Waldpilze ist Vorsicht angesagt – besonders selbst gesammelte Maronen-Röhrlinge und Semmelstoppelpilze sind belastet, da diese das radioaktive Cäsium gut speichern.
Natürlich stellen diese Belastungen von Wildfleisch und Pilzen keine akute Bedrohung für unsere Gesundheit dar, zumal Lebensmittel hier strengen Kontrollen unterliegen. Dennoch zeigt die Tatsache, dass eine starke Belastung vorliegt, was für langwierige, weitreichende und noch dazu unsichtbare Folgen das Unglück hatte und noch hat. Diese sind noch lange nicht ausgestanden, gesundheitliche Spätfolgen sind wahrscheinlich, aber schwer abzuschätzen.
Am 26. April dieses Jahr also „feiern“ wir 30 Jahre Tschernobyl und können mit Sicherheit sagen: auf viele weitere Jahrzehnte.

Samstag, 23. Januar 2016



2016 in Heidelberg – Was plane ich für das neue Jahr?



Ich bin nun seit einigen Jahren in Heidelberg und mir wurde bewusst, dass ich – da nun sich mein Studium so langsam dem Ende naht - unter Umständen bald Heidelberg verlassen werde. Das ließ mich natürlich innehalten. Ich habe hier viel erlebt – Schönes und nicht so Schönes - habe aber tatsächlich auch vieles noch nicht gemacht. Darum habe ich mich mal mit den geplanten Events in Heidelberg beschäftigt, um möglichst viel noch mitnehmen zu können.


Die Wahre-Mediziner-Faschings-Party - 29. Januar 2016
Keine Ahnung, ob diese Party überall bekannt ist, oder ob ich das nur aus studiumstechnischen Gründen kenne. Meines Wissens ist es aber neben der Sportlerfete eine der großen Partys im Jahr. Wenn man nach dem Klausuren richtig schön in die Ferien feiern möchte, ist es sicher mal eine Option.

Ball der Vampire – 6. Februar 2016
Als ich zum ersten mal davon gehört hatte, dachte ich zunächst, da würde irgendjemand eine Art Party als Hommage an das Musical „Tanz der Vampire“ schmeißen. Nun gut, ich habe mich geirrt. Es ist vielmehr ein alljährlich stattfindender, in Heidelberg bekannter Ball. Wer Lust hat, mal sich so richtig wunderschön-gruselig in Schale zu werfen, sollte sich definitiv mal das anschauen.

Faschingsumzug – 6. März 2016
Eigentlich der Sommertagszug, aber für mich immer nur der Faschingsumzug. Vermutlich eins meiner Lieblings-Events in Heidelberg jedes Jahr. An diesem Tag ist immer ganz Heidelberg im Ausnahmezustand: Der Verkehr steht still, die Busse und Bahnen fahren teilweise nicht mehr. Und trotzdem macht es riesig Spaß. Die Kostüme toll, die Stimmung fröhlich. Kann es kaum erwarten, wieder dabei zu sein.

Walpurgisnacht- Die Nacht auf den 1. Mai
Die größte inoffizielle Feier in Heidelberg – diese Definition habe ich mal darüber gehört. Jedes Jahr in der Nacht zum 1. Mai wandern bis zu 8000 Menschen zur Thingstätte auf den Heiligenberg und feiern in den Mai. Anscheinend ist es eigentlich verboten, wird aber von den Behörden geduldet. Einige meiner Freunde haben mir erzählt, dass es super cool wäre, andere meinten, das wäre sehr schmutzig dort. Ich nehme an, beide Gruppen haben Recht. Ich nehme es mir seit Jahren vor, da mal mitzulaufen, habe es aber auch mal wieder nicht geschafft. Hoffe mal, dass es dieses Jahr klappt.

Schlossbeleuchtung – 4. Juni, 9. Juli und 3.September 2016
Dies ist sicher euch allen ein Begriff. Das wunderschöne Schloss im Feuerwerkslicht und Leckereien von den Ständen in der Altstadt. Was will man mehr? Ich glaube, diese Veranstaltungen sind immer die Highlights im Jahr, die wirklich die Persönlichkeit von Heidelberg ausmachen.

Heidelberger Herbst - 24. und 25. September 2016
Stände für alles Handwerkskunst, Flohmärkte, Minikonzerte und natürlich Leckereien. 2 Tage kann man so richtig schön die Altstadt und den Spätsommer in Heidelberg genießen. Leider sind viele da noch in den Semesterferien, aber dafür haben eben die Daheimgebliebenen ein paar schöne Tage.

Martinszug – 13. November 2016
Ich weiß nicht, wie ich es geschafft habe, aber in all den Jahren habe ich kein einziges Mal den Martinszug besucht. Ist zwar natürlich in erster Linie ein Spektakel für die Kinder, wäre aber natürlich trotzdem schön gewesen, wenn ich mal das gesehen hätte. Die Kinder gehen mit ihren Laternen durch die Hauptstrasse zum Kornmarkt, wo dann die Martinslegende aufgeführt wird. Mal schauen, vorgemerkt ist es jedenfalls.

Weihnachtsmarkt – 21. November bis 22. Dezember 2016
Zum Weihnachtsmarkt muss man wahrscheinlich auch nichts sagen. Der Zauber des letzten Weihnachtsmarktes ist bei vielen sicher noch nicht ganz verblasst und der Geruch vom Crepes hängt mir immer noch in der Nase. Obwohl etwas wollte ich wirklich mal loswerden: 21 Uhr ist zu früh um Schluss zu machen, finde ich. War jedes mal nervig, wenn wir mit Freunden durch die Märkte ziehen wollten und uns wegen Uni und Job erst relativ spät treffen konnten.
Unvergessen ist mir ein bitterkalter Abend, an dem wir durch die Nebengassen im Dunkeln zum Schlossgarten geirrt sind, weil jemand meinte, sie kenne eine Abkürzung... aber das tut hier vermutlich nichts zur Sache...

Honorable Mention: Die Lange Nacht der Museen
Ich hoffe, dass es dieses Jahr wieder eine solche Veranstaltung gibt. Jahrelang fand es einmal im Jahr in der Rhein-Neckar Region statt. Aber aus irgendeinem Grund haben die Veranstalter es anscheinend pausiert. Im Moment zumindest scheint es für dieses Jahr noch nicht festzustehen.
Eine Nacht lang konnte man sich mit Bussen von Museum zu Museum kutschieren lassen und konnte sich mal so richtig an der guten Kultur satt sehen. Die, die teilgenommen haben, waren ausnahmsloß begeistert. Wäre schön, wenn man diese Tradition wieder aufleben lassen könnte. 

Online Arztpraxis



Man ist krank, hat aber keine Zeit stundenlang in der Arztpraxis zu warten. Mit einem Termin beträgt die Wartezeit immer mindestens eine halbe Stunde, ohne einen werden es ruhig zwei oder sogar mehr. Außerdem ist der nächste freie Termin oft erst in einer Woche beim Hausarzt und Wochen bis Monate später beim Facharzt.
Das könnte bald in der Vergangenheit bleiben. Medizinische Dienste auf Distanz (Telemedizin) entwickeln sich mit halsbrecherischer Geschwindigkeit und medizinische Geräte für den häuslichen Gebrauch werden erlauben, viele wesentlichen Tests zuhause durchzuführen. Diagnostische Tests sind ein Millionen-Dollar-Geschäft. Immer mehr Hausärzte im Westen führen bezahlte online-Beratungen von Patienten durch. Auf diese Weise verlieren beide, Arzt und Patient, weniger Zeit, tauschen keine Keime aus und die Arbeit ist erledigt. Es existiert sogar ein Otoskop (ein Gerät zur Ohruntersuchung), das an der iPhone-Kamera befestigt wird und ein Video vom Ohr aufnimmt. Dieses wird dem Arzt geschickt, der ein Diagnose stellt und eine Therapie verschreibt. Von einer solchen „Untersuchung“ profitieren nicht nur Menschen, die wenig Zeit haben, sondern auch Familien, die in verlegenen Orten wohnen und einen erschwerten Zugang zu Gesundheitsdiensten haben. Ohrentzündungen sind nur ein Teil der Krankheiten, die man zuhause diagnostizieren kann, weil sie leicht zu sehen sind. Der Hersteller des innovativen Video-Otoskops haben vor, an weiteren gesundheitlichen Problemen zu arbeiten, die man von außen erkennen kann: Insektenstiche, Hautausschläge, Augenentzündungen. Das Prinzip bleibt das Gleiche – man nimmt ein Video auf und schickt es durch das Programm des Unternehmens den teilnehmenden Ärzten.
Zurzeit wird es im Rahmen eines Wettbewerbs an einem Gerät gearbeitet, das 16 Krankheitszustände erkennen soll: u.a.  Blutarmut, Diabetes, Hepatitis A, Lungenentzündung, Schlaganfall, Tuberkulose, ebenso soll es Blutdruck, Herzfrequenz, Körpertemperatur, Sauerstoffsättigung und Atemfrequenz messen.
Die medizinischen Dienste im Internet sind sicherlich sehr bequem, man sollte sie aber kritisch diskutieren und Vor- und Nachteile abwiegen. Die Telemedizin wird sich sicherlich weiterentwickeln, ich bezweifle aber, dass sie den Arztbesuch obsolet machen wird, wie manche Menschen behaupten. Jeder Mediziner weiß wie wichtig das persönliche Gespräch mit dem Patienten und die körperliche Untersuchung mit den eigenen Händen ist. Zudem muss man wissen, dass ein Großteil der Patienten in der Hausarztpraxis psychische und soziale Probleme haben, die ihren Zustand erschweren oder sogar der Krankheitsgrund sind. Diese kann man nur unter zwei Augen  ansprechen und therapeutisch angehen.