Eine einzigartige Lage auf zwei Kontinenten, 2600-jährige Geschichte und 14
Millionen Einwohner. Byzantion,
Konstantinopel oder Istanbul - egal wie man sie nennt, eins ist sicher: diese
Stadt ist einem Besuch wert!
Istanbul ist das Herz der Türkei. Das Stadtgebiet erstreckt sich auf beiden
Seiten des Bosporus, die Meerenge zwischen Mittelmeer und Schwarzem Meer. Die besondere Atmosphäre dieser Metropole ist
auf die Spuren, die Griechen, Römer, Byzantiner und Osmanen auf die Architektur
und die Kultur hinterlassen haben, zurückzuführen. Im Jahr 2010 wurde Istanbul zur europäischen Kulturhauptstadt gewählt
und gehört zur Weltkulturerbe der UNESCO.
Vor zwei Monaten hatte ich das Glück die Stadt wieder zu besuchen. Jedoch dieses
mal habe ich mich entschieden, mehr zu machen, als Verwandten zu besuchen und
bis zur Erschöpfung in den Einkaufszentren
herumzulaufen. Shoppen in Istanbul lohnt sich: viel Auswahl zum guten Preis.
Aber es gibt viel mehr zum Sehen und zum Erleben.
Als Erste auf der Liste stehen natürlich die Hagia Sophia oder Sophienkirche in Eminönu, eine ehemalige
byzantinische Kirche, spätere Moschee und heutiges Museum. Sie war 1000 Jahre
lang die größte Kirche auf der Welt. Die Blaue Moschee (Sultan Ahmed) liegt
genau gegenüber und ist für ihre sechs Minaretten und die blau-weißen Fliesen
bekannt. Auf dem Platz neben der Moschee, noch Hippodrom genannt, befand sich die
Pferderennbahn im antiken Konstantinopel und war zu byzantinischer Zeit
Mittelpunkt des öffentlichen Lebens. Heute sieht man nur einige verbliebene
Monumente: der ägyptische Obelisk, die Schlangensäule und die Konstantinsäule.
Am nördlichen Ende des Platzes befindet sich der Deutsche Brunnen, den Kaiser Wilhelm II. in 1898 errichten ließ, da
er von der Gastfreundschaftlichkeit in Istanbul beeindruck war.
In unmittelbarer Nähe befindet sich der Topkapı-Palast, der jahrhundertelang der Wohn- und Regierungssitz
der Sultane sowie das Verwaltungszentrum
des Osmanischen Reichs war. Heutzutage ist er ein Museum und besitzt eine
spektakuläre Sammlung von Jewelen, Gewändern, Waffen u.a. Vor allem die
Schmuckstücke mit Edelsteinen sind umwerfend (jede Frau würde mir zustimmen)!
Ich rate euch aber zunächst den Harem (das Wohnbereich der Frauen des Sultans)
zu besichtigen, da er kürzere Öffnungszeiten hat und man muss am Eingang
zusätzlich zahlen. Der Palast hat mehrere Höfe mit Gärten und Terassen. Er
liegt am Meeresufer, wie die meisten Schlösse und Herrenhäuser hier, und hat
einen herrliche Panoramasicht auf Istanbul.
Im Dolmabahce Palast auf der anderen Seite des Goldenen Horns am Ufer des
Bosporus residierten alle osmanischen Herrscher ab 1856. Die Pracht dieses Schlosses wird euch
sprachlos zurücklassen: 14 Tonnen Gold
wurden allein verwendet, um die Decken des Palastes zu vergolden. Die zentrale
Halle wird durch den größten Kronleuchter der Welt dekoriert, ein Geschenk der
Königin Victoria von Großbritannien. Der Palast weist den technisch modernsten
Standard der damaligen Zeit auf. Er war von Anfang an mit Gasbeleuchtung und
wassergespülten Toiletten ausgestattet. In anderen europäischen Palästen dieser
Zeit war das nicht der Fall.
Weiterhin lohnt es sich einen Ausflug auf der größten der Prinzinseln im Marmarameer - Büyükada zu machen, vor allem im Sommer.
Die Insel ist ein beliebter Erholungsort der Bewohner von Istanbul, weil sie
viel ruhiger als die Großstadt ist und nur eine kurze Fahrt mit dem Schiff von
ihr entfernt. Hier darf man kein Auto fahren, man bewegt sich mit
Pferdekutschen oder Fahrrädern fort. Charakteristisch für die Insel sind enge,
steile Straßen mit Palmen auf beiden Seiten und schöne weißen Holzvillen.
Als Nächster Punkt sollte in ihrem Plan eine Bootsfahrt auf dem Bosporus stehen, bei der ihr alle osmanische
Paläste auf der europäischen und asiatischen Küste sehen könnt. Dieses Erlebnis
wird einer der Höhepunkte eures Aufenthaltes sein - garantiert! Die lange Fahrt
dauert ca. sechs Stunden, wobei man drei
davon an der letzten Station, ein malerischer Fischerdorf in der Ortschaft
„Anadolu Kavağı“, verbringt, damit man die Möglichkeit hat die Burgruine Yoros
zu besichtigen. Sie diente früher als Beobachtungs-
und Verteidigungsposten am Bosporuseingang. Der Ausblick aufs Meer ist einmalig!
Während ihr noch in Istanbul seid, solltet ihr nicht die Chance verpassen, das
Miniatürk Open-Air-Museum zu besuchen. Mit einer Fläche von 60 000 m2
gehört der Freizeitpark zu den Größten der Welt. Hier sind 100 der berühmtesten Sehenswürdigkeiten aus verschiedenen
Zeitepochen des Anatolischen Raumes als Miniaturmodellen im Maßstab 1:25
ausgestellt. Jedes Modell ist mit den kleinsten Datails dargestellt und durch
einscannen der Eintrittskarte an einem Gerät, können die Besucher die
Geschichte der Sehenswürdigkeit hören.
Zum Schluss sollte man nicht vergessen, dass man ein fremdes Land nicht
kennenlernen kann, ohne die einheimischen
Gerichte zu probieren. Die türkische Küche
entwickelte sich durch Einflüsse des Mittelmeerraums und des Orients.
Sie enthält viel frisches Gemüse, Lamm und Teiggerichte. Aromatische Gewürze
geben den besonderen Geschmack. Von den Hauptgerichten sind meine Favoriten
Iskender Kebap (dünn geschnittenes, auf Fladenbrot, Joghurt und Tomatensoße
angerichtetes Lammfleisch), Gözleme (mit
würzigem Hackfleisch, Spinat, Frischkäse oder Kartoffel gefüllte Fladenbrote), Mantı (kleine gefüllte Teigtäschchen, mit Joghurt und
einer Buttersoße übergossen) und viele andere. Von den Desserts sollte man auf
jeden Fall Sütlaç
(Mılchreis), Tavuk Göğüsü (Vanillepudding
mit Hühnerfleisch) und Künefe (mit Schafskäse
gefüllte und Zuckersirup übergossene und mit Pistazien bestreute dünne Teigfäden (Kadayıf)) probieren. Diese
Gerichte sind auf keinen Fall gesund, aber sündhaft
lecker!
Viel Spaß in Istanbul!
Danke für den ausführlichen Reisebericht, Eliz!! Mein Geheimtipp ist der Camlica Tepesi. Wandere von dort runter an den Bosporus nach Cengelköy, vorbei an Nachbarschaften mit bestem Blick, lebhaften Szenen, holzgefertigten osmanischen Häusern (Yali). Ziel ist der Teegarten in Cengelköy- direkt am Wasser, eingefügt in den Bestand von kleiner Moschee und hohem Baum. Für Anfänger: Der funktioniert nach dem Biergartenprinzip: Tee kaufen, Essen selbst mitbringen. Viel Spaß!!
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