Dienstag, 27. Dezember 2016

Eine Reise nach Rom Teil I



Das Examen ist vorbei, es ist höchste Zeit für einen Urlaub. Es gibt nur ein Problem- nichts ist geplant, nichts ist gebucht. Immerhin war die Prüfung im Weg, ich hatte ständig Wichtigeres im Kopf. Und nun?  Dank Regen und Kälte sinkt meine Stimmung weiter in den Keller. Am liebsten würde ich einen Zug in irgendeine Richtung nehmen und einfach wegreisen, Hauptsache weg von Heidelberg. Also fange ich an zu suchen. Die Suche nach last minute Reiseangeboten ist anstrengend, vor allem wenn ich keine Ahnung habe wohin es gehen soll. Die Informationsfülle ist für meine strapazierten Nerven überwältigend. Daher entscheide ich mich, zu einem last minute Reisebüro am Bismarckplatz zu gehen, um mir Hilfe zu holen.
Ich bin positiv überrascht. Die Beraterin nimmt sich viel Zeit, sucht die günstigsten Angebote und druckt sie mir aus. Ich muss nur noch entscheiden. Am nächsten Tag ist die Entscheidung getroffen- es geht in zehn Tagen nach Rom! Die fünftägige Reise ist ziemlich günstig. Es sind Flugtickets, Übernachtung mit Frühstück in einem Hotel im Zentrum und der Zug zum Flug (hin und zurück inklusive) im Preis enthalten.
Für die Anreise zum Flughafen ist das Zugticket am Reisetag minus 24 Stunden im Voraus gültig, ich darf jeden Zug von Heidelberg nach Stuttgart nehmen (auch ICE). Der Flug von Stuttgart dauert eineinhalb Stunden. Für den Transfer vom Fiumicino Airport zum Hotel muss ich mich selbst kümmern, was aber unproblematisch ist, da es jede halbe Stunde mehrere Busse nach Rom gibt. Der Fahrschein kostet 6 Euro in eine Richtung, ein open return ticket ist 8 Euro. Alternativ kann man den Leonardo Express von Trenitalia für 14 Euro in eine Richtung nehmen.
Während meiner Recherchen bin ich auf free walking tours in Rom gestoßen, also eine Stunde nach der Ankunft im Hotel mache ich mich auf den Weg zur Piazza di Spagna, wo jeden Tag um 16 Uhr eine zweistündige kostenlose Stadtführung anfängt. Es dauert lange bis ich unter der Menschenmenge den Fremdenführer finde, aber währenddessen kann ich das kleine Konzert einer Militärkapelle genießen. Der Fremdenführer spricht ein gebrochenes Englisch, jedoch verschafft mir die Führung einen Überblick über die Lage der bekanntesten Sehenswürdigkeiten, die ich an den nächsten Tagen besuchen will.
Zum Glück bietet jedes Hotel einen Stadtplan mit den wichtigsten Orten an. Da mein Hotel direkt hinter dem Hauptbahnof Termini liegt, kann ich fast alles zu Fuß erreichen. Am folgenden Tag besichtige ich das Pantheon, ehemals ein Tempel aller Götter und eines der am besten erhaltenen Bauwerke der Antike. Heutzutage ist es die römisch-katolische Kirche mit dem offiziellen Namen Santa Maria ad Martyres. Mehr als 1700 Jahre lang hatte das Pantheon die größte Kuppel der Welt. Hier sind mehrere bedeutende Persönlichkeiten begraben u.a. der Maler Raffael. Als Nächstes möchte ich den Vierströmebrunnen auf Piazza Navona sehen, der die Flüsse Donau, Nil, Ganges und Río de la Plata darstellt. Hier befinden sich ebenfalls zwei weitere kleinere Brunnen Fontana del Moro und der Neptunbrunnen.
Auf dem Weg lohnt es sich die Jesuitenkirche Sant’Ignazio di Loyola in Campo Marzio zu besichtigen, eine der größten in Rom. Im Inneren befinden sich beeindruckende perspektivische Fresken, wobei die Architektur fließend in die Malerei übergeht. Nicht weit weg ist Fontana di Trevi, eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in der ewigen Stadt. Im spätbarocken Stil von Nicola Salvi entworfen, lockt der Brunnen Tausende Touristen jedes Jahr an, die Münzen im Wert von ca. 1 Million Euro pro Jahr hineinwerfen. Ein Volksglaube sagt nämlich, eine über die linke Schulter geworfene Münze führe zu einer sicheren Rückkehr nach Rom. Das von Bediensteten der Stadt regelmäßig gesammelte Geld wird der Caritas gespendet.
Der nächste Tag ist der erste Sonntag des Monats, deshalb nutze ich die Gelegenheit kostenlos das Kolloseum, Palatin und Forum Romanum zu besuchen. Natürlich bin ich nicht die einzige, deshalb gibt es eine riesige Schlange, die mich am Anfang abschreckt. Trotzdem erfolgt der Eintritt relativ zügig, sodass ich nur 40 Minuten an der Schlange stehen muss. Manche Fremdenführer versuchen ihre „skip-the-line tours“ zu verkaufen, indem sie von voraussichtlicher Wartezeit von zweieinhalb Stunden sprechen. Das größte Amphitheater der Welt mit dem antiken Namen Amphitheatrum Flavium bot 85 000 Personen Platz, die fünf Jahrhunderte lang hier Gladiatorenkämpfe und Tierhetzen beobachteten. Heutzutage findet im Kolosseum jedes Jahr am Karfreitagabend ein Kreuzweg mit dem Papst statt. Das Wahrzeichen Roms steht auf der Rückseite der italienischen 5-Cent-Münze.

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