Montag, 28. Januar 2013

Wohn(t)räume - Teil I und II


Wohn(t)räume - TEIL I und II

Von J. S.


Es handelt sich hierbei um die zusammengefasste Version meiner Artikel.
Viel Spaß beim Lesen und Durchstöbern!





Weiße Wände und unveränderliche Wohnheim-Tristesse? Vermutlich das, was man dem Studentenwohnheimleben am ehesten nachsagt, gleichzeitig aber auch definitiv das, was man vom International House INF 129 nicht behaupten kann.



Durchschnittlich 18 Quadratmeter stellen den Hauptlebensraum der fast 200 Bewohner dar. Auf 185 Wohneinheiten verteilt, erstreckt sich eine Vielfalt an Wohnsituationen, die sich aus gemischten sowie Einzelapartments zusammensetzt. Verschiedenste  Wohn– und Lebensrealitäten prallen auf individuelle Geschmacksfragen. Diese miteinander in Verbindung zu bringen, erscheint vielen Bewohner oftmals als schwierig, da sie sich in ihren Gestaltungsmöglichkeiten eingeschränkt glauben. Das dem nicht so sein muss, soll dieser Artikel mit einigen Einblicken zeigen.








Die Wohnheimverwaltung gestattet verständlicherweise nicht, grobe und nicht unwiderrufliche Veränderungen an den Zimmern vorzunehmen. In der Hausordnung wird dies unter Punkt 4 wie folgt deutlich:

Instandhaltung und Reparaturen kosten viel Geld. Bitte gehen Sie sorgfältig mit Einrichtungen, Möbeln und Anlagen um und schlagen Sie keine Haken, Nägel oder Dübel in die Wände, da Elektro- und Wasserleitungen in allen Wänden verlegt sind. Hier können erhebliche Schäden entstehen; ferner besteht Lebensgefahr.

Es gibt jedoch einige Kniffe und Tricks, die es ermöglichen, sich sein eigenes Heim (Ha – eleganter Wortwitz!) zu gestalten, in einer schönen Atmosphäre zu hausen, und das Zimmer schließlich so zu verlassen, dass der nächste Bewohner seinerseits die Möglichkeit hat, zu entscheiden wie er oder sie wohnen möchte.
Die möblierten Zimmer des Wohnheimes sind allesamt mit zeitlosen und geschlechtsneutralen Möbeln ausgestattet, sagen somit der Mehrheit zu und – was in diesem Fall entscheiden ist – bieten durch ihre Neutralität die Möglichkeit der Um- und Eigengestaltung.
18 Quadratmeter liefern ausreichend Raum für individuelle Gestaltung nach persönlichen Bedürfnissen und Wünschen. Glaubt ihr nicht? Hier einige Beispiele, die euch das Gegenteil beweisen können und gleichzeitig einige Anregungen zu eurer eigenen Zimmergestaltung bieten können.

Wer einen Wohnraum in seiner Wohnung vermisst, sprich ein Fleckchen Gemütlichkeit im Stil eines Sessels oder einer Couch, das suggeriert „Hey, hierhin kannst Du Dich setzen, wenn Du ein wenig fernsehen oder ein Buch lesen willst, hier kannst Du Dich einfach mal ausruhen!“, greift aus Platzmangel oftmals zu der am nahesten liegenden Lösung: Das Bett wird mit wenigen Handkniffen zu einer Couch umfunktioniert. Hierbei ist die gängigste Vorgehensweise, die Schlafmöglichkeit mit (möglichst vielen) Kissen auszustaffieren.

Bilder folgen.

Vorteil: Unschlagbare Optik
Nachteil: Je nach nächtlichem Platzbedarf, müssen die Kissen entfernt werden







Wer nicht auf seinen ohnehin begrenzten Platz im 90 cm breitem Bett verzichten mag, der muss sich nicht an mehreren, zusätzlichen Kissen bedienen, sondern greift dafür auf nur eines - Ein Sitzkissen. 



Vorteil: Ideale und gemütliche Sitzgelegenheit. Zudem je nach Geschmack ein Farbtupfer
Nachteil: Je nach individueller Ausstattung des Zimmers könnte zusätzlicher Raum verloren gehen, ansonsten überwiegen definitiv jegliche Vorteile










Wer in seinem Zimmer auf Wandfarbe verzichten möchte oder muss, seine Räumlichkeit aber dennoch um ein paar Farbtupfer und Hingucker bereichern möchte, der kann ebenso auf ausgefallene Poster zurückgreifen. Dies hat den Vorteil, dass diese bei korrekter Anbringung keine Spuren hinterlassen und man oder frau – anders als bei Bildern – nicht dazu gezwungen ist, Löchlein in die Wand zu hämmern.

Dabei besteht zum einen die Möglichkeit, unter vielen begehrten Standartmotiven auszuwählen – zu finden beispielsweise auf amazon.de oder zum Selbstgestalten auf posterjack.de. 

Es empfiehlt sich, den Klebestreifen nicht direkt auf dem Poster anzubringen, da dieses auf dem Wege schneller einreißen und nicht sooft wiederverwertet werden kann. Stattdessen lieber ein Stück TESA zur Hand nehmen und das eine Ende so auf das andere legen, das sich ein selbstklebender Kreis bildet. Den Kreis dann zur Hälfte an die Posterecken andrücken und das Poster so schließlich an der Wand anbringen.

Besonderer Tipp: Statt auf TESA-Film einfach gleich auf doppelseitiges Klebeband zurückgreifen, dies in Quadrate schneiden, die an den Ecken des Posters angebracht werden. Nach Abnahme der Poster, hinterlässt dieses keine Spuren und trägt i. d. R. auch keine Tapete ab.



Sollten Poster nicht den eigenen, vielleicht eleganteren Stil treffen, so kann man diese besipielsweise mit den rund 3 Euro-Bilderrahmen von Ikea aufpeppen. Wie der Preis bereits vermuten lässt, handelt es sich hierbei um kein massives Holzmaterial – die Rahmen sind also sehr leicht und können ebenfalls mit doppelseitigem Klebeband befestigt werden.


Vorteil: Hingucker
Nachteil: Werden die Poster nicht ordentlich angebracht, können, sie Flecken hinterlassen, die wieder entfernt werden müssen (Damit sind nicht nur Tesaspuren gemeint, sondern ebenso Farbspuren, die bei günstig produzierten Postern beim Anbringen entstehen können)










Zum anderen gibt es auch eine durchaus günstigere, sowie ebenso geschmackvolle Variante. Der Klassiker ist es, mit wachsamen Augen von der Plakatkultur Heidelbergs zu profitieren. Dadurch, dass Heidelberg eine Studentenstadt ist, werden einerseits überdurchschnittlich viele Veranstaltungen beworben und andererseits wird durch die i. d. R. junge und moderne Zielgruppe ein oft ebenso modernes und junges Posterdesign angestrebt.















- ♥ -





Ist erstmal ein Poster gefunden am besten darauf achten - und sich in Geduld proben -, dass man Poster erst entfernt nachdem das  Event gelaufen ist. i. d. R. hänge betreffende Poster noch ein bis zwei Wochen danach in der Gegend, sofern diese nicht an Spanbretter geschraubt sind.












Dieses Poster dürfte auch noch einigen bekannt sein, dass es diese zu Hauf in Heidelberg gab.
Es handelt sich um das werbeplakat der Halloweenparty des DAI.















Dieses Bild hing Anfang des Wintersemsters 2011/2012 überall in Heidelberg aus. Wer es jemals darauf abgesehen haben sollte, hat das Glück zu wissen, dass dies ein immer wiederkehrendes Veranstaltungsmot-
to des Ziegler ist. Allein Datum und Uhrzeit variieren.




Nicht zuletzt gibt es eine Vielzahl anderer Möglichkeiten, seinem Zimmer durch Kleinigkeiten ein wenig Charme zu verleihen. So sind Postkarten, wie sich in unserem Wohnheim deutlich zeigt, immer ideal zur Personalisierung diverser Gegenstände.





Ausgestattet mit Kamera und Keksen streifte ich zwei Tage lang durch die Wohngemeinschaften unseres Hauses. Es gab immer etwas zu besprechen, neue Leute kennenzulernen - aber vor allem gab es äußerst linsentaugliche Gadgets und Postercollagen zu erforschen.
  Hier mal eine Postkarte, die praktischerweise als Werbematerial im Briefkasten lag, da mal ein Weihnachtswunsch und dort ein witziger Spruch der auf der dünnen Pappe prangert.





Hier zusehen ist das Beispiel eines Stickers, der ironisch platziert einen sehr charmanten Effekt hat!



Hier eine stark auf "Details" fokussierte Aufnahme, der "Sofabett"-Ecke einer Mitbewohnerin.











Die wohl kreativsten Wäscheklammern unseres Wohnheimes!







Nicht zuletzt bleibt die Fundgrube am Fuße des schwarzen Bretts im Foyer zu erwähnen. Hier findet sich gerade zu den Stoßzeiten Februar/März und Juli/August außerordentlich viel an noch immer intakten Gebrauchsgegenständen. Egal, ob Bilder, Lampen, Bücher, Wasserkocher, Töpfe, Lautsprecher für den PC, Wohnzimmertische oder Teppiche. Sicherlich bietet die Auswahl für jeden etwas; Wer Berührungsängste mit gefundenen Teppichen oder Töpfen hat, der greift stattdessen zu einem Buch oder einem Bild.


Hier zu sehen: Tisch und Teppich aus der Fundgrube; im folgenden ein (schlecht fotografiertes) Bild und eine Lampe, die es aus der Fundgrube in ein INF 129- Zimmer geschafft haben:










Der dritte Teil dieser Reihe wird sich stärker darauf fokussieren, wie andere Bewohner des INF leben. D. h. es wird weniger Augenmerk auf die Gestaltung und Anregung von Ideen gelegt, vielmehr soll einfach ein Einblick in das Leben hinter den eigenen Zimmerwänden geschaffen werden.
Vielen lieben Dank an die Leute, bei denen ich vorbeischauen durfte! Am Ende habe ich es nicht mal ganz geschafft, alle zu besuchen bzw. ALLE Fotos zu verwerten, das werde ich dann wohl im zweiten Artikel machen. :)
Lest euch übrigens auch lucs Artikel durch (Zustände im Wohnheim - Eine Stimmungsumfrage, Über die Schwierigkeit einen Zeitungartikel zu verfassen und Tierpopulation im Neuenheimer Feld) - Die sind der Knüller! Zumindest für den, der den trockenen Humor versteht, ein kleiner Genuss.

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